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Vom Schein des Funktionierens

Weshalb bei einem Termin beim HNO-Arzt die Beine versagen

Heute morgen hatte ich einen Termin und Kontrolluntersuchung beim HNO-Arzt. In den 1990ern hatte ich einen rezidiven Tumor und musste von 1992 bis 1997 jährlich einmal operiert werden. Im Dezember 1997 war die letzte Operation mit einer guten Prognose auf Dauerheilung. 


Um das Risiko eines rezidiven (wiederkehrend) Tumors so gering wie möglich zu halten, sollte ich zweimal pro Jahr zur Kontrolluntersuchung. Seit dem Unfall 2006 ist dies nicht mehr möglich.

 

In den ersten sieben Jahren nach dem Unfall konnte ich nicht einen Kontrolltermin vereinbaren, seit 2013 ist es nur sehr unregelmäßig machbar. Oft nur alle vier bis fünf Jahre.

 

Heute morgen war es nun wieder soweit. Meine Beine waren fit, der Rest vom Körper auch. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass irgendetwas passieren könnte, habe ich mich am morgen auf dem Weg zum Arzt gemacht.

Die 1. Hürde: Besuch in der falschen Praxis

Ich kann sie nicht in unserer Kartei finden

© pixabay
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Die HNO-Praxis befindet sich in einem Ärztehaus mit verschiedenen Fach-Ärzt*innen. Mit beschlagener Brille und bester Stimmung betrete ich die Praxis und reiche der freundlichen Dame hinter einem Spuckschutz aus Plexiglas so groß wie eine LKW-Plane meine Krankenkarte und flöte die Worte durch meine Maske: Guten morgen, ich habe einen Termin für die Sprechstunde.

 

Die freundliche Dame grüsst freundlich zurück und klemmt meine Karte in ein Kartenlesegerät. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich eine Pin eingeben muss. 

 

Nachdem ich gefühlte zehn Minuten nichts von der Dame hinter dem Spuckschutz gehört habe, frage ich nach dem Stand der Dinge. Ich kann sie nicht finden im PC, waren sie schon einmal bei uns? Ja, sage ich. Das letzte Mal ist schon etwas her, vielleicht zwei oder drei Jahre.

Wieder scrollt sie in ihrem PC umher. Ihr Gesichtsausdruck hinter der Maske wird allmählich angestrengt.

 

Die 2. Hürde: Der falsche Facharzt

Arbeiten Ärzte jetzt fachübergreifend?

Während die Dame immer verzweifelter in ihren Computer schaut, höre ich aus einem der Sprechzimmer eine Männerstimme sagen: ...ich verschreibe ihnen eine orthopädische Schiene für ihren Arm.... 

 

Seltsame Gedanken fahren durch meinen Kopf. Eine Schiene für den Arm? Seit wann gibt es das beim HNO? Und wieso eine orthopädische Schiene? Arbeiten Ärzte jetzt fachübergreifend aus Kostengründen oder aus Ärztemangel?

 

Irritiert frage ich die freundliche Dame, ob ich in der HNO-Praxis bin. Diese ist weniger irritiert und antwortet: Nein, sie sind in der orthopädischen Praxis von Herrn Dr. xxx (Namen habe ich schon wieder vergessen). Die HNO-Praxis befindet sich über uns, ganz oben im Haus. Oh, sage ich, dann kann es auch nicht klappen mit dem Finden im PC.

 

Sie sind nicht die erste Patientin, die hier falsch ist, höre ich sie sagen. Mit einer Entschuldigung  sowie mit dem festen Vorsatz nun aber nur noch in die HNO-Praxis zu gehen verlasse ich die Praxis.

 

Der Aufstieg zum Olymp

Und gleich auf der nächsten Etage wartet die nächste Falle. Eine Praxis für ich weiss nicht was, ich weiss nur, dass es nicht die HNO-Praxis war. Meine Brille war inzwischen do stark beschlagen, dass ich nur noch schemenhaft wahrgenommen habe,

 

Auf der nächsten Etage ist sie dann - die HNO-Praxis. Meine eigentliche Terminzeit ist mittlerweile um zärtliche zehn Minuten vorbei, doch dass ist mir egal. Ich hoffe, der Ärztin auch.

 

 

Selig darüber, noch die richtige Praxis gefunden zu haben, betrete ich diese. Wieder Erwarten befindet sich an dieser Anmeldung keinerlei Spuckschutz. Nicht einmal der Ansatz einer Plexiglas-Scheibe ist zu entdecken. Interessant, wie unterschiedlich mit dem Thema Corona umgegangen wird.

Die 3. Hürde: Von hier an ging's bergab..

Unkontrollierter Abgang

Text folgt

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