TRAUMA-INFORMATIONEN

Neben der wohl am bekanntesten Trauma-Form des Akut-Trauma gibt es einige andere Trauma-Formen, die ebenso wie ein Akut-Trauma (z.b. durch Unfall) tiefe und langanhaltende Spuren in der Seele eines Menschen hinterlassen können. Da die verschiedenen Trauma-Formen zum einen nicht so bekannt sind und zum anderen nicht immer einem Symptom klar zugeordnet werden können, ist deren Erkennen und Verarbeiten um einiges schwieriger.


Physisches Trauma

Ein physisches Trauma betrifft eine Verletzung des Körpers. Es gibt sichtbare und unsichtbare Traumata/ Verletzungen. Sichtbare Verletzungen sind zb. Brüche. Nichtsichtbare Verletzungen sind zb. innere Blutungen.

 

Egal, ob sichtbar oder unsichtbar, für die medizinische Versorgung physischer Verletzungen gibt es fast immer Behandlungsstandards. Gleiches gilt für die Nachsorge. Jede körperliche Verletzung wird medizinisch adäquat behandelt und versorgt.

 

Keine Betroffene muss sich für eine körperliche Verletzung schämen oder wird deswegen diffamiert.

 

Selten kommt es zu gesellschaftlichen Ausgrenzungen. Im Gegenteil - im Falle schwerer Erkrankungen oder Verletzungen erfahren Betroffene meist ein besonders hohes Maß an Empathie und Unterstützung.

Psychisches Trauma

Ein physisches Trauma ist eine Verletzung der Psyche, auch Seele genannt. Die psychische Verletzung selbst ist fast immer unsichtbar.

Sichtbar sind - meist erst in fortgeschrittenem Stadium -die Auswirkungen eines psychischen Traumas.

 

Unmittelbare Auswirkungen eines psychischen Traumas sind Schockstarre und Lähmung.

Langfristige Traumafolgen können sehr vielfältig sein und z.b. von Sprach- und Konzentrationsstörungen über Angst- und Panikzuständen bis hin zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) reichen.

 

Im Gegensatz zu Behandlungsstandards körperlicher Verletzungen, gibt es für psychische Traumata keine Behandlungsstandards. Betroffene müssen oft froh sein, überhaupt eine Versorgung ihrer seelischen Wunden zu erhalten.

 

Jahrelange Wartezeiten und gesellschaftliches Stigmatisieren sind leider noch immer der Regelfall im Jahre 2021. Öffentliche Medien haben daran einen wesentlichen Anteil. Seelisch kranke Menschen werden in Filmen etc. als Gefahr für ihre Umwelt dargestellt. Alles was mit Psych anfängt wie Psychiater und Psychologe, Psychotherapeuten etc. wird verteufelt.


Mischform physische und psychische Trauma/ta

Nicht selten sind Mischformen von körperlichen und seelischen Traumata. Durch ein traumatisches Ereignis wie Krankheit, Unfall, (sexuelle) Gewalt, Kriegs- und Fluchterlebnisse kann ein Mensch sowohl physische wie auch psychische Verletzungen erleiden. Bei körperlichen Verletzungen steht oftmals zunächst die medizinische Versorgung möglicherweise lebens-gefährlicher Verletzungen im Vordergrund. Erst danach, wenn physische Verletzungen behandelt wurden, werden seelische Verletzungen therapeutisch versorgt, vorausgesetzt, die Behandlung ist erforderlich und Trauma-Therapeut*Innen sind vorhanden und erreichbar.


Akut-Trauma

Die bekanntesten Akut-Traumen sind Unfälle. Natur-Katastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Brände gehören dazu. Das Erleben von Krieg und Flucht sind ebenfalls Akut-Traumen.

 

Jede dieser Trauma-Formen können auch Jahre oder Jahrzehnte später Auswirkungen auf die Gesundheit - sowohl auf die psychische wie auf die körperliche - des betroffenen Menschen  haben. Dann ist es oft schwierig den Grund der gesundheitlichen Einschränkungen zu finden.

Entwicklungs-Trauma

Bereits die Geburt eines Menschen kann traumatisch sein. Auch wenn ein Baby keine bewussten Erinnerungen hat, so bleiben doch Spuren dieser Erfahrung im Nervensystem gespeichert.

 

Gleiches gilt für sexuellen und / oder gewalttätigen Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit und / oder Jugend.

 

Wie ein Schwelbrand können diese Traumatisierungen in einem Menschen "umherkriechen" und bei einem scheinbar völlig belang- und zusammenhanglosen Geschehen wird der betroffene Mensch sprichwörtlich umgeworfen.



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